André Seraphim Zimmermann

Seit wann sind Sie Mitglied im Richard-Wagner-Verband Hannover?

Seit dem 10.02.2017.

Bitte erzählen Sie etwas von sich (Tätigkeiten, Hobbies, Aktivitäten):

Ich habe als Beamter in verschiedenen Ministerien des Landes Niedersachsen gearbeitet und bekam 1990 die Chance, beim Aufbau der Landesverwaltung des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt mitzuwirken. Das habe ich als sehr spannende und interessante Tätigkeit wahrgenommen. Inzwischen bin ich pensioniert und sehr gern rund um Haus, Garten, Gastfreundschaft und unseren Kurzhaardackel Gustav beschäftigt. Weitere Interessen sind Literatur, vor allem Geschichtliches, Biographien und natürlich seit einigen Jahren alles „rund um Wagner“ sowie ein wenig soziales Engagement hier in Bad Nenndorf.

Welche Kompositionen Wagners schätzen sie in besonderer Weise?

Zur Beantwortung dieser Frage möchte ich etwas ausholen. Ich bin erst im relativ fortgeschrittenen Lebensalter intensiv mit den Kompositionen Richard Wagners in Berührung gekommen. Das habe ich einem inzwischen 81-jährigen guten Freund zu verdanken, der beinahe Zeit seines Lebens ein Verehrer und schließlich auch passionierter Kenner des Meisters und seines Werkes gewesen ist. Er stammt aus Chile, wo er als Nachkomme russischer Emigranten und deutscher Einwanderer aufwuchs. In den 1950er Jahren gründete er als Student in Santiago de Chile den „Circulo Wagneriano“. Gemeinsam mit anderen Enthusiasten wurden erste Kontakte nach Bayreuth geknüpft. 1962 reiste er zum ersten Mal als Redakteur einer chilenischen Studentenzeitung zu den Festspielen nach Bayreuth. Begegnungen und persönliche Kontakte mit Winifred Wagner, deren Söhnen Wieland und Wolfgang folgten bzw. entwickelten sich. In Bayreuth lernte der junge Deutschchilene auch den ebenso jungen Hans-Peter Lehmann als Assistenten Wieland Wagners kennen. Sängerinnen und Sänger wie Birgit Nilsson, Astrid Varnay, Martha Mödl, Hans Hotter, und George London gehörten ebenfalls dazu.
Irgendwann sprang der „Wagner-Funke“ auf mich über. Obwohl mein Freund meinte, ich sei an Jahren zu alt, um mich noch auf das Experiment Wagner einlassen zu können, begann er schließlich doch (weil ich nicht locker ließ), mich akribisch an das Werk Richard Wagners heranzuführen. Der gemeinsamen Audition ausgewählter Aufnahmen auf CD oder Schallplatte ging als Hausaufgabe für mich stets die Lektüre des entsprechenden Librettos voraus.
Und nun endlich meine Antwort auf die Frage: ich glaube, damals, also 2012/2013, haben mich Tannhäuser und Lohengrin am meisten beeindruckt und emotional sehr bewegt.

Gibt es Wagner-Aufführungen, die Ihnen besonders gut in Erinnerung sind und wenn ja, welche (wo, wann, warum)?

Also, da kann ich als „Wagner-Greenhorn“ eigentlich doch gar nicht mitreden! Spontan fällt mir aber dieses tolle Projekt „Der Ring“ im Stadttheater Minden ein. Ich durfte dort den Siegfried und die Götterdämmerung erleben (2017/2018). Dann in der Oper Leipzig Tannhäuser und Lohengrin (2017/2018). Und natürlich die gemeinsame Fahrt mit dem RWV Hannover (noch in allerbester Erinnerung!!) nach Stuttgart am 20.10.2018. Lohengrin unter dem Dirigat von Cornelius Meister. Beeindruckt hat mich aber auch, wie kleinere Häuser (Osnabrück Lohengrin, Hildesheim Der Fliegender Holländer) buchstäblich „meisterten“, die Werke von Richard Wagner ihrem Publikum zu präsentieren. Ich habe aber auch eine Aufnahme des „Ringes“ als Studioaufnahme aus den Jahren 1958 bis 1965 im Sophiensaal in Wien, dirigiert von Sir Georg Solti, in intensiver Erinnerung, die ich zusammen mit meinem „Wagnermentor“ gehört bzw. auch als DVD gesehen habe. Es war wohl seinerzeit, wenn ich richtig liege, die erste Stereoaufnahme des Ringes auf Schallplatte.

Welche Komponisten und welche Musik schätzen Sie noch?

Richard Strauss und Peter Tschaikowsky z.B., Jazz und französische Chansons. Die Aufzählung ist nicht erschöpfend!