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Lohnende Wiederbelebung

„Ich möchte gern losschießen und einmal zu etwas kommen. Sie wissen, dass ich Ende vorigen Jahres mit einer Oper fertig wurde: das Liebesverbot oder die Novize von Palermo; Text nach Shakespeares Maß für Maß. Weiß nur der T…., wie’s kommt, aber ich halte die Oper nicht für schlecht, und derselben Meinung war auch ungefähr unser Freund Banck, den ich damit bekannt machte. Das Ding passt aber nicht auf deutschen Boden, sowohl Sujet wie Musik, und wenn ich sie selbst für Deutschland lokalisieren wollte, welche Riesenschwierigkeiten hat nicht ein unbekannter deutscher Komponist, um in Deutschland in Aufnahme zu kommen. Das ist ja das Misere, woran die ganze deutsche Oper leidet.“ Bezeichnender können keine anderen Worte sein als diese, die Richard Wagner am 3. Dezember 1836 an Robert Schumann richtete. Wagner war Musikdirektor des Magdeburger Theaters und hatte dort seine Oper am 29. März 1836 zur Uraufführung gebracht. Mit nur zehn Tagen Probezeit war das Ergebnis anscheinend so katastrophal, dass die zweite Vorstellung abgesagt wurde – es sollen nur drei Besucher im Publikum gesessen haben.

Das Liebesverbot hat es schwer auf deutschen Opernbühnen. Vereinzelte Wiederbelebungsversuche blieben ohne Nachhall. Dass das Werk durchaus den Zuspruch des Publikums finden kann, bewies indes die Koproduktion der Kammeroper Schloss Rheinsberg mit dem Staatstheater Braunschweig. In Rheinsberg war die konzertante Aufführung bereits diesen Sommer sehr erfolgreich, jetzt kam das Liebesverbot in einer leider nur einmaligen Aufführung nach Braunschweig. Georg Menskes, seit vielen Jahren Chordirektor und Kapellmeister am Haus, führt das Staatsorchester präzise und sicher durch den Abend. Er hat großes Gespür die federnden Rhythmen der Partitur, lässt die einzelnen Instrumentengruppen stets zu ihrem Recht kommen und vollbringt mit Orchester, Chor und Ensemble eine fulminante Steigerung über den Abend hinweg, die vom Publikum gebührend gewürdigt wurde.

Das Ensemble bestand vornehmlich aus den jungen Sängerinnen und Sängern, die in diesem Sommer aus dem Gesangwettbewerb der Kammeroper in Rheinsberg als Preisträger hervorgetreten sind. Katrin Abel als Isabella verfügt über einen ausdrucksstarken Sopran, der eine deutliche Tendenz ins schwere Fach erkennen lässt. Die Höhen sind mitunter noch etwas scharf und mit zu viel Druck angesteuert, abgesehen davon zeigt sie aber großes Potential für dramatische Steigerungen und hat ihren Part ganz verinnerlicht. Guy Mannheim als Claudio hat einen wunderschön timbrierten Tenor, der ebenfalls schon jetzt eine spätere Entwicklung hin zu dramatischen Partien erahnen lässt. An einer streckenweise etwas verengten Tongebung lässt sich sicher noch arbeiten, denn die Stimme ist tragfähig und präsent über alle Lagen hinweg. Simone Lichtenstein ist bereits Ensemblemitglied in Braunschweig und überzeugte in der kleinen Partie der Mariana mit ihrem warm timbrierten lyrischen Sopran. Sehr präsent in Klang und Tongebung auch Dae-Bum Lee, ebenfalls Mitglied des Ensembles, als Brighella. Er lässt lediglich in der Artikulation noch einige Wünsche offen.

Die übrigen Partien waren mit Malte Roesner als Statthalter Friedrich, Egill Arni Palsson als Luzio, Lucas Vanzelli als Antonio/ Pontio Pilato, Valentin Cozma Calin als Angelo/ Danieli und Lucia Kim als Dorella durchweg solide besetzt.

Die musikalische Qualität dieser konzertanten Aufführung sollte ein Plädoyer dafür sein, sich dem Werk auch einmal wieder szenisch zu stellen.

Christian Schütte

 

Staatstheater Braunschweig, 11. Oktober 2009


Hier finden Sie den Text im Original:

http://www.opernnetz.de/seiten/rezensionen/brau_lieb.htm

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