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Im Januar-Jour fixe hatte der Richard Wagner-Verband einen besonderen Gast zu begrüßen: den Klarinettisten des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover, Michael Pattberg. Genauer gesagt: Es waren zwei besondere Gäste zu begrüßen, denn Pattberg hatte seine Frau Ulrike Spengler-Pattberg mitgebracht, Sängerin an der Staatsoper und ehemalige Stipendiatin. Das Thema des Abends: Die Opern und Inszenierungen "Aus der Sicht des Orchesters". 

Die stellvertretende Vorsitzende Ks. Prof. Marie-Louise Gilles hat es in ihrer unnachahmlich charmant-investigativen Art verstanden, Pattberg seinen gesamten Werdegang zu entlocken: Von den ersten Anfängen im Musikunterricht seiner Grundschule, der Prägung durch sein Elternhaus, das den Weg in Richtung Berufsmusikertum nicht vorgezeichnet hat bis hin zum Einfluss von verschiedenen Lehrern vor und während des Studiums an der heutigen HMTM Hannover. Zudem berichtete Pattberg über die Schwierigkeiten, die junge Musiker bei der Suche nach einer festen Anstellung haben, sei es in einem Orchester oder in einer Musikschule. Natürlich kam auch zur Sprache, wie ein Orchester die Zusammenarbeit mit seinen Dirigenten zusammenarbeitet (um es zusammenzufassen: nicht jeder Dirigent hat das Zeug, ein Orchester zu dirigieren) und was sich ein großes Orchester wie das hannoversche wünscht (auf Wagner und Strauss darf nicht verzichtet werden, auf andere große Opernkomponisten ebenso wenig, während die Abende der sogenannten leichten Muse mit Musicals und Operetten nicht zu den beliebtesten gehören). Besonders interessant waren auch die Einblicke in die Tiefe des Orchestergrabens: Wie empfinden Musiker aus ihrer tiefergelegten Position heraus die hypermodernen Inszenierungen, in denen sich auf der Bühne ein Knalleffekt nach dem anderen abwechselt und die Musik fast schon in den Hintergrund tritt? Die klare Empfehlung von Ulrike Spengler-Pattberg: Nicht einfach das Abo kündigen, denn diese Botschaft kommt bei keinem Regisseur oder Intendanten an. Stattdessen ruhig Beschwerden äußern, schriftlich oder mündlich und ganz direkt an die Oper.

Eine Erklärung ist Michael Pattberg allerdings schuldig geblieben: Wie kommt ein Klarinettist aus Cuxhaven dazu, leidenschaftlicher Fan des FC Bayern München zu werden? Aber das kann ja mal bei einem weiteren jour fixe in Ruhe besprochen werden….

 

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