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Nach einem Jahr ohne Wagner-Festspiele in Bayreuth, war in diesem Jahr wieder ein Besuch möglich. Ein paar Dinge waren allerdings anders als sonst.

So musste man vor der Vorstellung eine Registrierung durchlaufen. Nach Vorlage der Eintrittskarte, eines Impfzertifikats oder eines tagesaktuellen negativen Tests bekam man ein Plastikarmband angelegt, zu jeder Vorstellung in einer anderen Farbe und mit Datum. Manche Besucher trugen zwei, drei Bändchen am Handgelenk, nicht immer farblich passend zu eleganter Kleidung!

Da die Registrierungen an drei verschiedenen Orten - Museum Villa Wahnfried, Tourist-Information und am Hügel im Freiluftbad - deutlich vor Vorstellungsbeginn möglich war, gab es weniger Stress als erwartet.

Während der Vorstellung war stets eine FFP2-Maske zu tragen, was sich zunächst einmal anstrengend anhört. Doch sobald man an seinem Platz saß, es dunkel wurde im Saal und die herrliche Musik ertönte, war das schnell vergessen.

Als erstes habe ich „Die Walküre“ als konzertante Aufführung illustriert mit der Kunstaktion von Hermann Nitsch erlebt.

Szenenfoto: © Enrico Nawrath

Durch Ausgießen, Verschütten und Verschmieren von Farben der gesamten Farbpalette über meterhohe Leinwände und eine große Bodenfläche sollte eine Farbenpracht entstehen, die im positiven Sinn mit der Farbenpracht der wagnerischen Musik konkurriert. So der Anspruch des Künstlers laut Programmheft. Die Sänger waren wie Mönche in dunkle Kutten gekleidet und sangen und bewegten sich nur am Bühnenrand.

In den Pausengesprächen hörte man dazu unterschiedliche Meinungen. Es störten der Farbgeruch und die Geräusche, die das schwungvolle Verschütten der Farben verursachte. Andere waren begeistert, dass sie die Musik ohne verstörende Inszenierung erleben konnten. Mich hat die Kunstaktion eher von der Geschichte abgelenkt.

Am Schluss erhielten die Musiker, die Sänger, der Chor jubelnden Beifall, während die ausführenden Farbkünstler und Hermann Nitsch teilweise ausgebuht wurden.

Die zweite von mir besuchte Vorstellung war die Neuinszenierung „Der fliegende Holländer“.

Szenenfoto: © Enrico Nawrath

Nachdem ich die Aufführung vorher im Fernsehen angeschaut hatte, war ich etwas skeptisch, ob mir das gefallen würde. Doch dann haben die Musik, die Sänger und wie sie agierten, mich hingerissen und ich war begeistert. Da hat es mich auch nicht gestört, dass es kein Schiff zu sehen gab, der Holländer angeblich mit Rachegedanken an Land gegangen ist und am Schluss von Mary erschossen wurde. Das wiederum hat andere Besucher sehr geärgert.

Aber auch hier gab es für alle Darsteller sehr viel Beifall.

Bayreuth war wie immer ein großartiges Erlebnis!

Renate Neuhaus

 

 

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