"Hier möchte ich einmal arbeiten...".
so sprach Cornelius Meister, unser Stipendiat 1998, als er damals aus dem Festspielhaus kam, berauscht vom Klangerlebnis "Richard Wagner".
"Damit waren für mich die Weichen gestellt!"
So spricht Cornelius Meister am 7. Dezember 2008 im Rahmen seiner sehr persönlichen Rede, nach seiner Ernennung zum Ehrenmitglied des Richard Wagner Verbandes Hannover e.V. in Heidelberg.
Hinter Cornelius Meister liegt eine äußerst lebendige und gefüllte Lebensstrecke, seit 2005 ist er Generalmusikdirektor in Heidelberg und ist immer noch jüngster GMD in Deutschland. Er debütierte in der Dresdner Philharmonie u.a. mit Werken Richard Wagners, gastierte als Dirigent an der Oper in Basel, an der Staatsoper in Hamburg sowie an der Bayerischen Staatsoper und an der Oper Leipzig. In Riga erfüllte er die Stadt (mit ihrer mehr als 170 Jahre langen Wagner-Kultur) mit dem Siegfried im Rahmen der Aufführungen des Ring des Nibelungen.
Konzerte führten ihn mit großen Orchestern zusammen: dem Orchester des Saarländischen Rundfunks und den Philharmonischen Orchestern in Erfurt, Graz, Lübeck und Nürnberg, nur um einige zu nennen. Kein Wunder, dass Cornelius Meister inzwischen auch als Juror tätig ist.
Aber auch als Pianist erlaubt es immer wieder seine Zeit, sich für die Kammermusik einzusetzen, diesem subtilen Klanggewebe, das nur als feinstes Klangnetz zu überzeugen vermag.
Als Mitglied des Richard Wagner-Verbandes Hannover e.V. und als Stipendiat 1998 leistet Cornelius Meister im Sinne des Verbandes gerade als Dirigent von Wagner Werken einen bedeutenden Beitrag zur Erweckung und Vertiefung des Verständnisses für das Schaffen des Komponisten. In seinen künstlerischen Visionen der Musik wird vom Richard Wagner-Verband Hannover e.V. insbesondere für jüngere Generationen eine Brücke zur Erschließung des Werkes Richard Wagners gesehen.
Der Richard Wagner-Verband Hannover e.V. hat daher Herrn Generalmusikdirektor Cornelius Meister am 7. Dez. 2008 zu seinem Ehrenmitglied ernannt. Nebenbei gesagt, das jüngste Ehrenmitglied neben dem ehemaligen Intendanten der Staatsoper Hannover, Herrn Prof. Hans Peter Lehmann, und dem ehemaligen GMD in Hannover, Herrn George Alexander Albrecht.
Der Vorsitzende Gunnar Lundin war mit 17 Mitgliedern seines Verbandes angereist, die Worte auf das bewegte und musikreiche Leben des 28- jährigen Cornelius Meister fand dann Prof. Eva Märtson / Präsidentin des RWV und des RWVI. Mit dabei waren auch die Vorsitzende des RWV Heidelberg e.V. Dr. Gabriele Priester, zusammen mit vielen ihrer Mitglieder sowie zusätzlich noch Mitglieder des RWV Mannheim e.V.
Alle hatten zuvor einen Gala-Abend in der Stadthalle Heidelberg miterlebt. Als Kammermusiker und als Dirigent vermittelte Cornelius Meister eine Klangkultur, für die man wirklich nach Heidelberg reisen muss!
Olivier Messiaens Quatuor pour la fin du Temps war von den vier Soloinstrumenten (Violine, B-Klarinette, Violoncello und Klavier) in subtilstes Klanggewebe gehüllt, die Verdichtung musikalischer Struktur bis hin zur Undurchhörbarkeit umschloss den Text: "Hinfort soll keine Zeit mehr sein". Messiaen begründet diese Worte mit der Hoffnung, dass sich "in diesen Stunden der größten Not die letzten Lebenskräfte vielleicht wieder regten." Gemeint ist der letzte Kriegswinter 1940/41, die der Komponist als Kriegsgefangener im schlesischen Görlitz erlebte. Die musikalische Ausführung der exzellenten Musiker machte das atemlos überdeutlich, schier endlos stand die riesige Schluss-Fermate Leben? Tod ? im Raum. Das Publikum hatte verstanden.
Wie sich der 2. Akt aus Tristan und Isolde nahtlos anfügte! Überströmendes Leben in allerheftigsten Affekten, weihevollstes, innigstes Todesverlangen! Das Philharmonische Orchester Heidelberg entfaltete ein unglaublich durchsichtiges Klangnetz. Mit emotionaler Hochspannung und Leidenschaft trug Cornelius Meister die Musiker und das hochkarätige Sängerensemble Linda Watson, John Treleaven, Elena Zhidkova und Robert Holl durch die Seelenzustände, durch die endlosen Passagen einer kaum mehr steigerungsfähigen Intensität. Solisten, Orchester und Cornelius Meister wurden in der ausverkauften Stadthalle lange und frenetisch mit Beifall und Jubel bedacht.
Welcher Rahmen könnte besser für die Ehrung von Cornelius Meister gewählt werden? Die besten Wünsche des Richard Wagner-Verbandes Hannover e.V. begleiten das neue Ehrenmitglied auf seinem weiteren Weg.
EMW