Am 10. März 2010 besuchten fast einhundert Zuhörer eine Musikalische Soirée in der Friedenskirche Hannover, gestaltet von Stipendiaten, Mitgliedern und Freunden des Richard Wagner-Verbandes Hannover.
Zwischen den Attributen "heiter" und "besinnlich" einen diskreten roten Faden zu legen, war die eine Herausforderung. Die andere bestand darin,naheliegende Bezugspunkte zwischen den musikalischen Beiträgen des Abends und einer herausragenden Persönlichkeit, der die Soirée gewidmet war, hervorzuheben
Im März 2009 war unsere Ehrenvorsitzende Ilse-Marie Michaelis 91-jährig verstorben. Mitgliedern und Stipendiaten war sie einfühlsame Ratgeberin,vor allem aber ein großes menschliches Vorbild: aktiv, aufgeschlossen,dem Leben und den Menschen zugewandt. Diese Erfahrungen und Erinnerungen bildeten Anlass und Ausgangspunkt für die heiter-besinnliche Soirée.
Adriane Oberborbeck (Sopran, Stipendiatin 2006) und Gertraude Göpner (Mezzosopran, Stipendiatin 1985) gestalteten souverän und stilsicher nicht nur geistliche Werke von Bach, Händel und Liszt, sondern harmonierten hinreißend im Duett aus Mozarts "Così fan tutte" ; Heidi Kolboske (Mezzosopran, Stipendiatin 1999) zauberte zarte Farben im Wesendonk-Zyklus, Dr. Joachim Winter (Bassbariton) überzeugte sängerisch wie schauspielerisch als Hans Sachs mit seiner entzückenden Szenenpartnerin Heidi Kolboske als Eva; Monika Herrmann (Violoncello,Stipendiatin 1992) setzte einen gewichtigen Akzent mit einer atemberaubenden Improvisation über das Praeludium aus Bachs fünfter
Cello-Suite; Torsten Gödde (Bariton) spannte den Bogen von den melancholisch mäanernden Windungen aus Schuberts Winterreise bis zur kraftvoll strahlenden Morgensonne aus Lortzings Wildschütz; Martin Helge Lüssenhop (Stipendiat 2003) begleitete am Flügel; Dr. Jörg Kümpers und Christian Schütte führten charmant und informativ durch das kurzweilige Programm und lüfteten nebenbei ein Geheimnis.
"Mit dem wäre ich auch durchgebrannt" lautete der Titel des Abends. Nicht wenige Besucher fragten sich, wen Ilse-Marie Michaelis in diesem Zitat gemeint haben könnte. Ob sie seinerzeit (es war weder in Bayreuth noch in Hannover) mehr von der Stimme oder doch von der Gestalt des Siegmund-Darstellers auf der Bühne angetan war, ist leider nicht überliefert.
Sicher ist: In der Konzertpause wurde Sherry gereicht, natürlich trocken. Der Autor ist überzeugt, dass Ilse-Marie Michaelis im Geiste anwesend war und sich gefreut hat. Über die schöne Musik, die Menschen ....... und den Sherry.